04.04. - 26.04.2008
like her
Bildende Künstlerinnen zeigen ihre Lieblingsikonen aus der Literatur
Vernissage am Freitag, den 04.04.2008 um 20.00 Uhr
Music by Djane Maria Tokyo
Performance by Maura Morieux
Maura Rougieux (Installation), Berlin [Vicki Bennett & Sylvia van Harden]
Xenia Fink (Siebdruck), Berlin [Jaqueline Susann & Elsa von Freytag-Loringhoven]
Jenny Tall Kroftova (Fotografie), Berlin [Patti Smith & Radclyffe Hall]
Karin Sulimma (Skulptur/Installation), Wien [Velma Wallis & Renée Vivien]
Maria Tokyo (Characterdesign), Berlin [Mary Shelley & Jackie Collins]
Lena Braun aka Queen Barbie (Fotografie), Berlin [Djuna Barnes & Julie Burchill]
Pushman (Malerei), Berlin [Simone de Beauvoir & Paula Modersohn-Becker]
Iris Weirich (Fotografie), Berlin [Tania Blixen & Ingeborg Bachmann]
M. Minette Dreier (Malerei), Berlin [Carson Mc Cullers & Hildegard Knef]
kuratiert von Lena Braun
WIE SIE sein. Bislang haben das meist andere für uns erledigt. Zum Beispiel Cindy Sherman, nun dürfen wir es selbst.
LIKE HER verwischt die Grenzen zwischen passiver oder passivem Ausstellungsbesucher/in und aktiver Künstlerin.
LIKE HER entdeckt den tieferen Sinn des LOOK A LIKE Wunsches der Menschheit.
Die teilnehmenden neun Künstlerinnen wählten aus ihrem privaten Pool an Vorbildern zwei ihrer Lieblingsautorinnen
aus und reinszenierten diese. Den Künstlerinnen stand es frei, ihre Ikonen selbst darzustellen oder von anderen
darstellen zu lassen.
Kurzbeschreibungen zu den ausgestellten Werken und den ausstellenden Künstlerinnen:
Pushman
Abitur 1992, 1998 Abschluss als Meisterschülerin an der UdK Berlin bei Baselitz.
Seit dieser Zeit als selbständige bildende Künstlerin tätig.
Ikone 1:
Paula Modersohn: Deutsche Malerin des Frühexpressionismus. “Ihre Briefe und Tagebuchaufzeichnungen haben mich nachhaltig geprägt.”
Ikone 2:
Simone de Beauvoir: Französische Philosophin. “Mit ihren Werken verstärkte sie mein Bewusstsein, als Frau ein eigenständiger Mensch zu sein.”
Iris Weirich
(*1974 in Wien, lebt in Berlin), Fotokünstlerin mit Vorliebe für inszenierte Fotografie und Theater,
arbeitet als Bühnenfotografin und Regieassistentin und vermittelt in ihren freien Fotoarbeiten gerne
eine gewisse Irritation und die Verfremdung gängiger Sehweisen.
Ikone 1:
Tania Blixen (1885 - 1962), die Tochter einer dänischen Großbürgerfamilie verarbeitete ihre Erfahrungen
als Farm-Besitzerin in Kenia (1913 - 1921) in dem autobiographischen Roman "Afrika, dunkel lockende Welt" (1937),
der bis heute als ein authentisches Dokument der afrikanischen Kultur unter dem Einfluss der Kolonialmächte gilt.
Ikone 2:
Ingeborg Bachmann (1926 - 1973), wurde als Lyrikerin bekannt und beschäftigte sich zeitlebens mit
gesellschaftspolitischen und philosophischen Thematiken, 1971 erschien ihr vieldiskutierter Roman "Malina";
die österreichische Schriftstellerin gilt heute als eine der wichtigsten Autorinnen der Nachkriegsepoche.
Maria Tokyo
lebt und arbeitet als Illustratorin und Characterdesignerin in Berlin.
Ikone 1:
Mary Wollstonecraft Shelley wurde am 30. August 1797 in London geboren und starb am 1. Februar 1851 in London.
Ihr bekanntestes Werk ist "Frankenstein oder der moderne Prometheus" das sie noch nicht einmal 20-jährig schrieb.
Ikone 2:
Jackie Collins wurde am 4. Oktober 1939 in London als jüngere Schwester der Schauspielerin Joan Collins geboren
und lebt heute in Los Angeles, Kalifornien. Ihre Romane spielen in der Welt der Reichen und Schönen, sie gehört
zu den erfolgreichsten Autorinnen Amerikas.
Maura Rougieux
1982 in Frankreich geboren. Studierte 2004-2006 Freie Kunst und Kunstkritik an der Master Université Marc Bloch
in Strasbourg. Sie arbeitet im Bereich von Installation und Klang. Lebt und arbeitet in Berlin seit Oktober 2006.
Ikone 1:
Sylvia von Harden (* 28. März 1894 in Hamburg, † 4. Juni 1963 in Croxley Green (Rickmansworth/Hertfordshire);
eigentlich: Sylvia von Halle, ab 1922: Sylvia Lehr) war eine deutsche Lyrikerin und Journalistin.
Bis 1921 arbeitete sie für den Verlag Rauscher in Zürich, ihr Lebensgefährte war in dieser Zeit der
frühexpressionistische Dichter Ferdinand Hardekopf. In 1933 emigrierte sie über die Schweiz und Italien nach England.
In den späteren Jahren verfasste sie Buchkritiken und Artikel für Zeitungen in England und Deutschland
(Frankfurter Rundschau)
Ikone 2:
Vickie Bennett: "Ich arbeite in erster Linie fast ausschließlich mit Audio- und Seharchiven von verschiedenartigen
Typen und Quellen , und produziere dementsprechend analoge und digitale Medien durch viele Plattformen und Formate hindurch.
Arbeiten mit Archiven spiegelt meine Philosophie wieder, dass vorige Arbeiten für die Bezugnahme sowohl in Theorie als auch
Praxis für gegenwärtige und zukünftige Praktiker gleich vorhanden und zugänglich sein soll."
Xenia Fink
geboren 1979, hat an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle und an der
HAW in Hamburg Illustration studiert. Z.Zt. studiert sie Freie Kunst an der Universität der Künste in Berlin
und ist als Illustratorin für diverse Magazine und Zeitungen tätig.
Ikone1:
Elsa von Freytag-Loringhoven, (12. Juli 1874 in Swinemünde - 15. Dezember1927 in Paris) war die Dada-Ikone Amerikas:
Ihre Assemblagen aus gefundenen Objekten inspirierten Marcel Duchamp; ihre Verse von Sex und Wahn beschworen wilde
Kontroversen herauf. Häufig in bitterer Armut lebend, da ihre Kunst und ihre Person als zu exzentrisch empfunden wurde,
wurde sie jedoch u. a. von der Sammlerin und Mäzenin Peggy Guggenheim sowie der Schriftstellerin Djuna Barnes gefördert.
Ikone 2:
Jacqueline Susann (am 20. August 1918 in Philadelphia geboren – 21. September 1974 in New York). Schon ihr erstes Buch
"Every Night, Josefine" (1963), eine rührende Geschichte über ihren Pudel, verkaufte sich 1,7 Millionen Mal.
Obwohl ihr Verleger eine Fortsetzung wollte, schrieb sie etwas völlig anderes: "Tal der Puppen", einen mit Sex
gespickten Roman über drei Hollywood-Starlets, die sich nach oben kämpften, erschien im Februar 1966 und hielt sich
28 Wochen auf Platz eins der "NYT"-Bestsellerliste. Vor allem aber war Jaqueline Susann, die Trash und Melodram zum
Bestseller-Konzept verlötete, die erste Autorin, die mit einem neuen erfolgreichen Marketing-Ansatz alle zuvor üblichen
Strategien aushebelte und das Buchgeschäft endgültig zu einem Bestandteil des Showbusiness machte.
Jenny Tall Kroftova
Jahrgang '79, ist Wort & Bildstellerin, sowie Fragmentforscherin aus Berlin. Sie studierte Kommunikationsdesign an
der FHTW, hat sich aber ohne Orientierung immer noch am besten zurecht gefunden und plant in Zukunft, ein 5.000 Teile
Puzzle herauszugeben.
Ikone 1:
Marguerite Radclyffe Hall war eine britische Dichterin und Schriftstellerin Anfang des 20. Jahrhunderts.
Mit "The well of loneliness" (Quell der Einsamkeit) schuf sie 1928 DEN Klassiker der lesbischen Literatur, der sofort
wegen "Obszönität" verboten wurde, weil er kompromisslos von der Liebe einer Frau zu Frauen erzählt.
Ikone 2:
Patti Smith ist eine eigenwillige Dichterin, Musikerin, Malerin, Fotografin, politische Aktivistin, Arbeiterin, Mutter
und Seeräuberin. Sie ist: "Das Ekstatische und das Zarte, das Strukturierte und das Improvisierte - Schreien und Flüstern -
Tränen in den Augen und Schaum vor dem Mund - Trotziges Spucken, trauerndes Weinen - Und alles echt." (H. P. Daniels )
M. Minette Dreier
Malerin, Filmemacherin; Themen ihrer Arbeit sind Identität, Sehnsucht und Macht. Sie porträtiert Menschen
zwischen/neben/hinter den Geschlechtern für die Serie "doing gender" und erzählt in "guilty pleasures - sad erotics"
melancholische Geschichten vom Sehnen und Suchen, von bizarren Vergnügen und obskuren Begierden.
Ikone 1:
Carson McCullers – amerikanische Schriftstellerin, im Alter von 23 Jahren mit dem Roman "The heart is a lonely hunter"
berühmt geworden. Ihr Leben ist von schweren Krankheiten überschattet, sie stirbt bereits mit 50, hat aber mit ihrer
literarischen Arbeit (4 Romane, 2 Novellen und Kurzgeschichten) großen Erfolg.
Ikone 2:
Hildegard Knef – deutsches Multitalent, Schauspielerin, Sängerin, Texterin, Schriftstellerin. Ihr erstes Buch,
"Der geschenkte Gaul", landet auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und wird in 17 Sprachen übersetzt. Sie spielt in
mehr als 40 Kinofilmen, schreibt 5 Bücher, veröffentlicht 62 LPs und schreibt zahllose Chansontexte, bevor sie mit 76 Jahren
stirbt.
Lena Braun aka Queen Barbie
1961 geboren, studierte Kommunikationswissenschaften. Verwischt als Künstlerin und Kuratorin gern die Grenzen zwischen
Bildender und Darstellender Kunst. Hauptthemen sind Gender und weibliche Biographie.
Ikone 1:
Djuna Barnes. “Als Schriftstellerin für mich wegweisend. Ich liebe ihre Spitze Zunge und ihre Exzentrik.”
Ikone 2:
Julie Burchill. “Das beste Beispiel, das auch ein Arbeiterkind Karriere machen kann, nach dem Motto: Frech kommt weiter.
Das kann ich natürlich nur bewundern.”
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